EUROPA-WAHL Passanten stellen Forderungen an Parlament / Aktion von VHS und Europa-Union will Interesse wecken

Von Christian Mayer
Quelle: Wormser Zeitung vom 29.04.2014


Zur Europawahl am 25. Mai fand die Aktion Bodenzeitung statt. Oberbürgermeister Michael Kissel (2.v.r.) und Dr. Jörg Koch (Vorsitzender der Europa-Union Worms, r.) begrüßten auch Schüler der 11. Stufe des Karolinen-Gymnasiums in Frankenthal. Foto: pa / Andreas Stumpf

WORMS - Die Europawahl, sie ist die jüngste und angesichts der geringen Wahlbeteiligung bei der letzten Wahl womöglich auch die unbeliebteste aller Wahlen: Gerade einmal 42 Prozent aller wahlberechtigten EU-Bürger sind bei der letzten Wahl an die Urne gegangen, ein „bedenklicher Wert“, befindet Dr. Jörg Koch, Vorsitzender der Wormser Europa-Union. Dem entgegenzuwirken, darum kümmern sich die Parteien, die EU selbst – und inzwischen auch eine Initiative des Deutschen Volkshochschulverbands und der Deutschen Europa-Union. Die Wormser Volkshochschule ist als eine von zehn Schulen bundesweit ausgewählt für das Projekt „Mein erstes Mal – Europawahl 2014“. Erster Vorbote der Aktion war eine Bodenzeitung, die gestern Vormittag auf dem Marktplatz vor der Dreifaltigkeitskirche ausgelegt war.

Erstwähler sind Zielgruppe

VHS-Leiterin Agnes Denschlag erklärte, dass die Zielgruppe der Aktion „Erstwähler und Neu-EU-Bürger“ seien. „Es bleiben hier aber auch oft Leute mit extremen Meinungen stehen.“ So steht neben zahlreichen positiven Aspekten Europas auf der Bodenzeitung, auf der jeder per Edding-Stift seine Meinung kundgeben kann, auch „Weniger Ausländer in die EU lassen“. „Wir zensieren nicht“, ist Denschlag wichtig, und: „Wenn wir hier politische Werbung machen würden, hätten wir etwas falsch gemacht.“ Der Sozialkunde-Grundkurs des Frankenthaler Karolinen-Gymnasiums von Europa-Verfechter Koch ist an diesem Tag auch in Worms und bleibt interessiert um die Bodenzeitung herum stehen.

Viele der Jugendlichen sind – noch – keine Erstwähler, interessieren sich aber dennoch schon für die EU. Kein Wunder, findet Oberbürgermeister Michael Kissel, der sich am Vormittag ebenfalls zu der Aktion gesellte: „Die europäische Gesetzgebung bestimmt maßgeblich das Leben in den Mitgliedsstaaten“, urteilte der Stadtchef. „Die EU ist außerdem ein Garant für Frieden und die Entwicklung weiterer demokratischer Strukturen.“ Dr. Koch wies auf die aktuelle Situation in der Ukraine hin: „Wir gedenken in diesem Jahr des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren – aber steht vor unserer Haustür womöglich schon der nächste?“

Die Bodenzeitung wird bis zur Europawahl an der Wand vor dem VHS-Anmeldebüro hängen. Für Donnerstag, 8. Mai, lädt die Volkshochschule dann 40 Jungwählerinnen und Jungwähler zur Bildungsveranstaltung in der VHS ein. Von 14 bis 18 Uhr wird an verschiedenen Stationen unter der Moderation jenes Sozialkunde-Grundkurses des Karolinen-Gymnasiums den Fragen nachgegangen, was das Europaparlament überhaupt ist und wie es in unser alltägliches Leben eingreift.